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Montigny-lès-Cherlieu

Die königliche Abtei Notre-Dame de Cherlieu, carus locus (cher lieu, auserwählter Ort), wurde 1131 durch die Gefährten von Bernhard de Clairvaux gegründet. Das Gebäude, das auf eine ruhm-
reiche Vergangenheit zurückblickt, gilt als eine der schönsten
Zisterzienserkirchen. Der gotische Bau hat die Ausmaße einer Kathedrale mit einem 105 Meter langen Schiff und einem Chor, der einen Kreuzgang sternförmig angeordnete Kapellen umfasst. Die Berühmtheit der Abtei war während ihres Bestehens immens. Sie beherbergt Gräber bedeutender Persönlichkeiten, unter anderen der Grafen von Bourgogne wie Othon IV, Ehemann von Mahaut d’Artois. Historikern zufolge hatte die Abtei Cherlieu für die burgundischen Grafen im 12. Jahrhundert eine vergleichbare Bedeutung wie die Kathedrale Saint-Denis für die französischen Könige. Im Lauf der Jahre wurde Cherlieu größer und gründete 4 Tochter-
abteien, darunter das Kloster Acey in der Franche-Comté.
Im ausgehenden 15. Jahrhundert konnte die Abteianlage so groß werden, weil sie über eine Vielzahl von Besitztümern verfügte: 17 Großhöfe, Vorratskammern, Mühlen, Backstuben etc.

Im Jahr 1789 stand ein prächtiger palastartiger Abteikomplex kurz vor der Fertigstellung. Dieser umgab einen Kreuzgang. Von den Gebäuden sind nur noch Fundamente erhalten. Nach der Französischen Revolution diente die Abteikirche als Steinbruch.
Heute sind sehr beeindruckende Relikte der Abtei zu sehen. 1992 wurde die westliche Mauer des nördlichen Querschiffs, die in der Talsenke immer noch steht, restauriert. Die Mauer fällt durch ihre Einmaligkeit und Erhabenheit auf. Sie ist zum Symbol des Ortes geworden. Als Überbleibsel verkörpert sie eine Art Nostalgie nach der einstigen Pracht, die alle Besucher erfasst.
Die Klostergebäude, die aus dem 16. Jahrhundert und dem Klassizismus stammen, sind in gutem Zustand. Die riesigen Gewölbekeller aus dem 12. Jahrhundert sind intakt. Sie müssten nur ent-
rümpelt werden, um ihr historisches Aussehen wiederzuerlangen. Sie bestehen aus zwei Gewölben von je 8 Meter Breite und etwa fünfzig Meter Länge, die durch Rundbögen auf Pfeilern voneinander getrennt sind.

Das Hauptgebäude mit einer schönen Fassade aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts besteht aus einem Prunksaal mit Stuckarbeiten, die den piemontesischen Stuckateuren Marca, damals in der France-Comté sehr berühmt, zugeschrieben werden. Das Haus hat eine monumentale Steintreppe und Schlafräume, in denen raffinierte Elemente wie Kamine mit geschnitzten Wappen, ein delikat bemalter Trumeauspiegel, Holzfußböden mit Versailler Mustern und eine Wandtäfelung gut erhalten sind.
In direkter Nähe eines verfallenen Gebäudes kann man sich anhand der noch vorhandenen Bögen und Sockel den Kreuzgang, den Brunnen und den Klostergarten vorstellen.

Im Cherlieu-Tal sind einige wenige Überreste verstreut: 2 gut erhaltene Kalvarienberge, von denen der zweiseitige Kalvarienberg unter Denkmalschutz steht, sowie Teile von Stauwerken und Mühlen. Dieser Ort der Erinnerung hat einen besonderen Reiz. Wie der Verein ‚Agir pour Cherlieu‘ (Für Cherlieu handeln) beweist, setzen sich motivierte Mitglieder für den Erhalt und die Belebung dieser Stätte ein. Die von Bernhard de Clairvaux beauftragten Mönche hatten dieses kühle, tiefe Tal ausgesucht. Es liegt weit weg von allem im tiefen Staatswald, der seine authentische Schönheit bewahrt hat. Keine künstliche Anlage hat seinen Urzustand verändert, der Geist des Ortes ist vollständig erhalten geblieben. Hier spüren die Besucher die Spiritualität, die von dem Ort bis heute ausgeht.

Bassir Amiri
Vorsitzender des Vereins Agir Pour Cherlieu
www.cherlieu-abbaye-cistercienne.fr

Les sculptures à Montigny-lès-Cherlieu :