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Autun

Autun wurde am Fluss Arroux auf dem Hügel gegründet, an dem die strategischen Transportwege Loire und Rhône aufeinander treffen. Diese günstige Lage erklärt zum Teil, weshalb der Ort für die Gründung der Stadt im 1. Jahrhundert v. Chr. gewählt wurde und Kaiser Augustus anstelle der alten gallischen Stadt Bibracte die Hauptstadt des Stamms der Haeduer hier errichten wollte.
Die Stadt Augustodunum - wörtlich ‘Die befestigte Stadt des Augustus’ - war von Anfang an mit einem hervorragenden monumentalen Festungsanlage ausgestattet und setzte sich dank einer wohl durchdachten Stadtplanung durch, die ihr den Beinamen Soror et aemulae Romae - ‘Schwester und Nachahmerin Roms’ - einbrachte. Autun hat viele sichtbare Überreste aus dieser glanzvollen Vergangenheit bewahrt, die das heutige Stadtbild prägen: Der Schutzwall dient noch als Stützmauer für einen Teil der Stadt. Die 6 Kilometer lange Mauer ist auf fast drei Vierteln ihrer Länge erhalten. Von den Stadttoren in den vier Himmelsrichtungen stehen heute noch die monumentalen und reich verzierten Tore von Arroux im Norden und Saint-André im Osten. Das Theater hat keine Konkurrenten in vergleichbarer Größe außer dem Pompejus-Theater in Rom. Darin konnten bis 20000 Zuschauer Platz nehmen. Neben den noch erhaltenen Denkmälern illustrieren die archäologischen Funde viele Aspekte des antiken Stadtbaus aus Handwerkervierteln oder reichen Villen. Es sind Zeugnisse einer lebendigen, kultivierten und vom Hellenismus geprägten Bevölkerung, wie sie in den Sammlungen des Rolin-Museums zu sehen sind.
Im Mittelalter hat die Ausstrahlung von Autun nicht nachgelassen. Als Sitz eines der ersten Bistümer Frankreichs nahm Rhetice, Bischof von Autun, am Römischen Konzil im Jahr 313 teil. Heute wird die Stadt von der hohen Silhouette der Kathedrale Saint-Lazare beherrscht. Das im 12. Jahrhundert errichtete Gebäude fasst den Ideenreichtum des Mittelalters in sich zusammen. Es ist das Ergebnis eines sowohl politisch als auch spirituellen Prozesses. Im Geist der Eintracht und der Harmonie überließ der Herzog von Burgund dem Bischof Etienne de Bâgé ein Grundstück, auf welchem eine dem Heiligen Lazarus geweihte Wallfahrtskirche gebaut werden sollte. An der Straße nach Compostela gelegen war Autun ein wichtiger Durchgangsort auf dem Jakobsweg. Die Kathedrale Saint-Lazare wurde zu einem wirksamen Medium für die Stadt des 11. Jahrhunderts, die ihren wirtschaftlichen Einfluss dadurch geltend machen konnte. Im 15. Jahrhundert wurden die Stadt und das Kirchengebäude von der Familie Rolin geprägt. Nicola Rolin und sein Sohn Jean Rolin schenkten der Stadt bedeutende Kunstwerke, u.a. die Madonna des Kanzlers Rolin von Jan van Eyck. Autun mit seinen bedeutenden historischen Wurzeln blickt stets in die Zukunft. Bei vielen Projekten steht das zeitgenössische künstlerische und architektonische Schaffen im Vordergrund. Die Entscheidung, Robert Schad hier auszustellen, führt dessen Werk in ein Viertel ein, das von der Silhouette der sog. Pyramide von Couhard, den Überresten eines römischen Mausoleums dominiert wird. Heute ist hier der letzte Rest eines riesigen vorstädtischen kultischen Geländes. Die vor kurzem abgeschlossenen archäologischen Ausgrabungen haben religiöse Gebäude, eine klare Strukturierung der Handwerkerquartiere, Bäder und ein zweites Theater ans Licht gebracht.

Patrick Ryon
Kulturbürgermeister
www.autun.com

Les sculptures à Autun :