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Bibracte-Mont-Beuvray - Glux-en-Glenne / Saint-Léger-sous-Beuvray

Eine 2000 Jahre alte Stadt unter dem Wald begraben Der Mont Beuvray fällt durch seine sattgrüne Schicht von Laubbäumen und seine runde Form am Horizont auf. Er ist der höchste Punkt des Morvan und gehört zur Gruppe der klassifizierten Landschaften und Orte ‚Grands Sites de France‘. Der Wald von Beuvray liegt im regionalen Naturpark Morvan und überdeckt die Reste der antiken Stadt Bibracte. Jahr für Jahr finden Archäologen Relikte eines vergangenen Lebens. Und die Schneisen, die die Ausgrabungen in der üppigen Vegetation schaffen, lassen die ausgegrabenen Spuren dieser verschwundenen Welt nach und nach sichtbar werden. Erst durch den Besuch des Museums von Bibracte wird es vorstellbar, wie dieser Ort in einem entscheidenden Zeitraum unserer Geschichte zwischen 5000 bis 10000 Einwohner beherbergte. Damals geriet Gallien immer mehr in den Bannkreis von Rom. Im 1. Jahrhundert v. Chr. war Bibracte für kurze Zeit die Hauptstadt des mächtigen Volkes der Haeduaner und ein erstklassiges Zentrum für Handwerk, Handel und Politik. Der Verlauf der Zeit zeigt sich in den übereinander gelagerten Schichten, die die fortwährenden Besiedlungen des Ortes hinterlassen haben. Die Stratigrafie (Schichtenkunde) als Grundprinzip der Forschungsgrabung zielt darauf ab, die Geschichte der Siedlung nachzuzeichnen. Der Bau einer Straße oder eines Schutzwalls, die Errichtung eines Hauses, seine gewaltsame Zerstörung oder sein langsamer Verfall hinterlassen spezifische Spuren im Boden. Mit der Zeit sind diese ‘Ereignisse’ zu materiellen Spuren geworden. Die Archäologen bemühen sich, diese Spuren festzuhalten und sie zur Zeit der Ausgrabung genau zu beschreiben. Leider werden diese Spuren meistens durch die Ausgrabung vernichtet. Das weitere, tiefere Graben ist notwendig, um u den älteren Fundschichten zu gelangen. Eine große Auswahl von Instrumenten steht zur Verfügung, um die empfindlichen Spuren aufzuzeichnen und sie vor dem Vergessen zu retten. All diese Transkriptionen bilden zusammen das Gedächtnis der Ausgrabungsstätte. In Bibracte arbeiten Forscher und Studenten aus ganz Europa zusammen, um die Entwicklungsmechanismen der keltischen Stadt nachzuvollziehen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind im Museum zu sehen. In der Dauerausstellung werden Objekte mit verschiedenen Medien (Dioramen, Modelle, Pläne, Fotos, digitale Medien etc.) präsentiert. Die Methoden der Archäologie und die Erzähltechnik veranschaulichen die längst vergangene Zeit, indem sie von den im Feld ausgegrabenen materiellen Spuren ausgehen. Bibracte ist ein Ort des Experimentierens sowohl im Bezug auf die Museografie und die Forschungsmethoden als auch hinsichtlich der Aufwertung archäologischer und natürlicher Räume. Vor diesem Hintergrund ist die Präsentation zeitgenössischer Werke in der Öffentlichkeit ein Beitrag zum Verständnis des archäologischen Ansatzes. Archäologie ist nicht in sich selbst gekehrt, im Gegenteil. Sie steht im Dienst der Herausforderungen unserer Zeit. Die Skulptur GEOT, die im ehemaligen Viertel der Schmiede aufgestellt ist, scheint einerseits die Erinnerung an die früheren Handwerker aus dem Boden hervorzuholen, andererseits aber auch als stählerner, unverwüstlicher Trieb ihres vegetabilen Umfelds auf das Sterben der Bäume auf dem Mont Beveray hinzuweisen .

Vincent Guichard
Archäologe, Generaldirektor des EPCC von Bibracte
Eloïse Vial
Bibracte, Archäologin,
Leiterin der Kulturabteilung und der Fotothek Bibracte EPCC
www.bibracte.fr

Les sculptures à Bibracte-Mont-Beuvray - Glux-en-Glenne / Saint-Léger-sous-Beuvray :