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PHILIPPE PIGUET

In seinem Park hat Robert Schad die Skultur ENFIM 2000 aufgestellt. Sie steht in der Nähe einer Baumreihe buchstäblich in den Boden gepflanzt und verkörpert auf emblematische Weise die Ästhetik der Linie, die Schads Arbeit zugrunde liegt. Wie die Pflanzen in der umliegenden Natur scheint sie hier heimisch geworden zu sein. Schaut man die Skulptur an, ist man sofort beeindruckt von der Art, wie sie Teil der Landschaft wird. Sie ragt aus der Erde, streckt sich zum Himmel hinauf und ist von einer kraftvollen Bewegung beseelt, die sie zugleich zerbrechlich und widerstandsfähig macht. The line proceeds from a sensitive geometry whose apparent rectitude is punctuated by the slightly broken succession of its constituent fragments. Die Linie geht von einer sensiblen Geometrie aus, deren scheinbare Geradlinigkeit durch die leicht gebogene Abfolge der einzelnen Elemente unterbrochen wird, aus denen sie komponiert ist. Mit äußerst sparsamen Mitteln drängt sie sich als Manifest eines wirklich ontologischen Denkens der Skulptur auf.

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Vorwort der Regionpräsidentin Bourgogne-Franche-Comté

Sind sie nun selbstverständlich oder rätselhaft?
Zumindest kann man über die Werke von Robert Schad sagen, dass sie uns nachdenklich stimmen. Scheinbar einfach und übersichtlich, verwandeln sie sich doch immer wieder. Sie sind reich an Widersprüchen, immer dualistisch, monumental, aber auch luftig. Sie sind aus Stahl gefertigt und haben den warm schimmernden Ton Mahagonis. So zeitgemäß sie auch sind, zeigen sie doch den Rost einer vergangenen Zeit. Und wenn sie sich uns aufdrängen, ist es für uns ein Leichtes, sie zu durchschauen. In der heutigen Ausstellung auf dem Gebiet einer ganzen Region existieren diese gewaltigen Skulpturen an sich und hinterfragen die Landschaft oder das Gebäude, das sie beherbergt, sowohl an ihrem jeweiligen Standort als auch im historischen Kontext…

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PAUL-LOUIS RINUY

Wissen wir wirklich, was Eisen ist, wie viele Jahrhunderte der Erfindungsgabe und der handwerklichen Intelligenz nötig waren, um das Erz zu entdecken, zu isolieren und zu fördern? Wie die Schmieden des 18. Jahrhunderts – unter anderen die Schmiede von Buffon bei Montbard – Eisen- und Stahlblöcke in Hochöfen produzierten, die ebenso architektonisch prächtig wie technisch effizient waren? Von den mythologischen Werkstätten des Hephaistos, dem griechischen Gott des Feuers und der Schmiedekunst, bis zu den hochtechnologischen Stahlwerken, die heute Millionen von Tonnen pro Jahr produzieren, ist die ganze Fantasie des Menschen bei den sukzessiven Etappen dieser handwerklichen und industriellen Fertigung dabei. Darin verdichten sich die Erfahrungen in den vier Dimensionen unseres Menschseins, dem Körper, dem Herzen, der Intelligenz und der Seele. So seltsam, ja sogar fremd das Metall für unser Menschsein auch erscheinen mag – rostig, hart und schwer -, bleibt es insgeheim uns nah, ist mit uns eng verbunden.

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LOUIS UCCIANI

Samstag, 26. Juni 2021 – wir sind in Robert Schads Zeichenatelier, sitzen an einem Arbeitstisch, überall Bücher um uns herum; wir haben gerade sein Bildhaueratelier verlassen; ich sah dort einen Wald von ‚Stahlgewächsen‘, ineinander verschlungen, und überall Elemente, die scheinbar dabei sind, ihren Platz in der Un-
übersichtlichkeit der weitläufigen Arbeitshalle zu finden.
Die Atmosphäre ist seltsam, alles scheint durcheinander und doch ist alles geplant, alles an seinem Platz. Ich versuche die unsichtbare Ordnung zu begreifen, die das lenkt, was dort generiert wird. Wir sprechen darüber, es wird didaktisch, ich bin der Schüler. Ich mag diesen Moment, in dem das Seltsame seine eigenen Linien der Kohärenz offenbart, in dem das Chaos und die ihm eigene Anhäufung von Disparatem den Plan aufzeigt, nach dem alles geklärt wird. Nebenbei bemerkt, wenn die Skulptur entschieden abstrakt ist, beinhaltet ihr Ansatz bereits das Vertraute der Figur. Ich setze ein Bild an – hier den Wald –, um das Disparate einzufügen. Ich stelle die Frage nach dem Wie der Annäherung, dem Vokabular und der Syntax: „Meiner Meinung nach ist die Linie die Grundlage meiner Arbeit, wie man es zum Beispiel bei Norbert Kricke oder bei Bernar Venet sehen kann. Aber ihre Besonderheit liegt darin, dass sie, anders als bei Venet, unvorhersehbar ist.“1 Wir sind dem Offensichtlichen nahe, er ist aber derjenige, der es ausspricht. Hätte ich es ohne ihn gefunden? Das Offensichtliche, ja! Die vorgefertigte Linie, wie gebrochen. Aber die gebrochene Linie ist eine Linie, ja, auch die gebrochene Linie besteht sogar aus Linien. Ich bin erstaunt, normalerweise wäre ich mit dem Begriff der Kraft, der in der Philosophie traditionell der Schlüssel zur Bildhauerei ist, an die Sache herangegangen. Robert Schad schickt uns woandershin, wo sich die Kraft in der Linie ausdrückt, aber auch dahin, wo die Linie die Kraft selbst ist. „Die Linie“, sagt er, „ist das elementarste Ausdrucksmittel.

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REMY BUCCIALI

Wie die Umlaufbahnen zweier Planeten kreuzen sich die Wege von Robert und mir lange Zeit, entfernen sich voneinander, nähern sich wieder an. Und bei jedem Treffen wurde unser Wunsch nach Zusammenarbeit neu entfacht. Lange ohne Ergebnis… Dabei passen Robert Schads Werk und sein Geist perfekt in die verlegerische Linie der Éditions Bucciali, und eine gewisse geografische Nähe hätte eine frühere Zusammenarbeit begünstigen können.

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